Schreiben der Ministerin Josefine Paul an alle Eltern

An
die Eltern und Familien
mit Kindern in Kindertageseinrichtungen und Kindertagespflege

die Beschäftigten in den Kindertageseinrichtungen
und die Kindertagespflegepersonen
und die Träger und Fachberatungsstellen
und die Spitzenverbände der freien und öffentlichen Wohlfahrtspflege in Nordrhein-Westfalen

nur per E-Mail

Grüße zum neuen Kita-Jahr 2022/2023

Liebe Eltern,

29.07.2022

liebe Kita-Leitungen, liebe Erzieherinnen und Erzieher, liebe Beschäftigte in den Kindertageseinrichtungen, liebe Kindertagespflegepersonen, liebe Fachkräfte bei Trägern und Fachberatungsstellen,

vor rund einem Monat hat die neue Landesregierung ihre Arbeit aufgenommen. Es ist mir Freude und große Ehre zugleich, als neue Ministerin für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration Teil dieser Regierung zu sein.

Unseren Kindern und Jugendlichen gehört die Zukunft. Daher werde ich mich dafür einsetzen, dass sie unter bestmöglichen Bedingungen aufwachsen. Hierbei nimmt die frühkindliche Bildung eine zentrale Rolle ein. Alle Akteure in der Kindertagesbetreuung leisten seit über zwei Jahren Außergewöhnliches, um frühkindliche Bildung auch in Pandemiezeiten bestmöglich zu gewährleisten. Dafür bedanke ich mich persönlich und ausdrücklich!

Gerade für die Jüngsten, die nun zum ersten Mal in die Kindertageseinrichtungen oder Kindestagepflege gehen, stehen ganz besondere Zeiten an – verbunden mit spannenden neuen Eindrücken und sicherlich auch mit Herausforderungen. Das gilt genauso für die Eltern und Beschäftigten. Ihnen allen wünsche ich für das neue Jahr der Kindertagesbetreuung nur das Beste und vor allem den Kindern vom ersten bis zum letzten Jahr tolle Erlebnisse in einer spannenden Phase ihres jungen Lebens.

Für die nächste Zeit und die kommenden Jahre ist mir ein vertrauensvolles Verhältnis zu Ihnen allen wichtig. Deshalb möchte ich von Anfang an transparent kommunizieren, welche Maßnahmen mit Blick auf den Umgang mit dem COVID-19-Virus in der Kindertagesbetreuung aktuell vorbereitet werden.

Sie alle und allen voran die Kinder haben zweieinhalb anstrengende und belastende Jahre durchlebt und den Umständen entsprechend sehr gut gemeistert. Es ist deutlich geworden, dass eine Schließung der Angebote der Kindertagesbetreuung mit erheblichen gesundheitlichen und psychosozial nachteiligen Folgen für viele der betreuten Kinder verbunden ist. Für Ihren unermüdlichen Einsatz möchte ich Ihnen meinen Dank und meine Anerkennung aussprechen. Die Aufrechterhaltung der Kindertagesbetreuung in Präsenz hat deshalb auch im weiteren Verlauf der Pandemie höchste Priorität.

In den ersten Tagen als neue Ministerin – als einen der ersten Schritte meiner Tätigkeit überhaupt – habe ich das Kita-Helfer:innen Programm bis zum 31.12.2022 verlängert und neu aufgelegt. Rund 9.000 Einrichtungen haben diese unterstützenden Hilfskräfte durch die Aufstockung von Stunden oder die Gewinnung von neuen Kita-Helfer:innen während der Pandemie bereits genutzt.

Es ist mir ein wichtiges Anliegen, das pädagogische Personal in den Einrichtungen in dieser herausfordernden Zeit weiter zu unterstützen und bei nicht-pädagogischen Arbeiten zu entlasten. Die Pandemie ist leider noch nicht vorbei – Fachkräfte in den Kitas sollten sich aber gerade in der noch immer herausfordernden Zeit jetzt auf ihre pädagogische Arbeit konzentrieren können. Als Unterstützung in den Kitas leisten die Alltagshelferinnen und -helfer einen wichtigen Beitrag. Dafür stellen wir mehr als 100 Millionen € zur Verfügung.

Auch darüber hinaus gehen wir vorausschauend in die nächsten Monate und bereiten die Kitas sorgfältig auf den Herbst vor. Dazu standen und stehen wir weiterhin im Austausch mit den Akteuren der Kindertagesbetreuung.

Um offene Angebote der Kindertagesbetreuung bei gleichzeitig hohem Gesundheitsschutz von Kindern, Eltern und Betreuungspersonal zu gewährleisten, stellen wir für jedes Kind 8 Tests pro Monat zur Verfügung, mit denen Eltern ihre Kinder anlassbezogen testen können. Anlass für eine Testung der Kinder zuhause durch ihre Eltern wären z.B. Direktkontakte der Kinder mit an COVID-19 erkrankten Personen im unmittelbaren privaten Umfeld des Kindes oder aber Symptome einer Atemwegserkrankung.

Die Tests werden im Rhythmus von 2 Tests pro Woche an die Einrichtungen der Kindertagesbetreuung und für die Kindertagespflegepersonen an die Kommunen ausgeliefert und anschließend den Eltern zur Verfügung gestellt.

Dies gilt zunächst bis zu den Herbstferien. Eine weitere Finanzierung von Corona-Tests ist darüber hinaus gesichert. Die Auslieferung der Tests zur anlassbezogenen Verwendung erfolgt aktuell rein vorsorglich. Weitere Maßnahmen werden fortlaufend geprüft und der jeweils aktuellen Situation angepasst.

Ohnehin galt und gilt weiterhin – wie immer und bei allen Erkrankungen: Kranke Kinder gehören nicht in die Kindertagesbetreuung. Um insoweit mit Blick auf Corona-Infektionen Klarheit zu schaffen, wird in die Coronaschutzverordnung, die ab dem 08. August Gültigkeit hat, eine neue Regelung aufgenommen: Träger und Kindertagespflegepersonen können die Betreuung eines Kindes mit offenkundig typischen Symptomen einer Atemwegsinfektion von der Bestätigung eines zuhause gemachten negativen Selbsttests abhängig machen.

Eltern wird außerdem in Bring- und Abholsituationen das Tragen einer medizinischen oder einer FFP2-Maske empfohlen.

Des Weiteren weise ich darauf hin, dass das Land den Kommunen Mittel zur Verfügung stellen wird, damit CO2-Ampeln und Luftfilter nach dem örtlichen Bedarf entsprechend der Förderrichtlinie (Fensterlüftung bleibt prioritäre Maßnahme, nur wenn diese nicht möglich ist, kommt eine Förderung in Betracht) in den Kindertageseinrichtungen und Großtagespflegestellen zur Verfügung gestellt werden können. Für die Anschaffung, Aufstellung und Einweisung in die Handhabung von (mobilen) Luftfiltern sowie von CO2- Messgeräten sind die Kommunen zuständig. Die Fördermittel werden in Kürze nach Abstimmung mit dem Schulministerium und meinem Ressort durch das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitales (MHKBD) bereitgestellt.

Sie und ich, ja wir alle hoffen, dass wir diese Pandemie bald hinter uns lassen können. Auf dem Weg dorthin haben wir alle viel gelernt, um dem Virus in der jeweiligen Situation verantwortungsbewusst zu begegnen. Gemeinsam mit den Kindern haben Sie vielfältige Lösungen im Umgang mit COVID-19 im Alltag der Kindertagesbetreuung entwickelt. Mir ist aber auch sehr bewusst, dass die letzten fast zweieinhalb Jahre auch eine sehr herausfordernde Zeit für Kinder, Eltern und Beschäftigte waren. Gemeinsam ist es Ihnen gelungen, auch in herausfordernden Zeiten vor allem für die Kinder da zu sein. Gemeinsam werden wir nun alles tun, um ein gutes und verlässliches Betreuungsangebot für Kinder und Familien unter guten Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten zu gewährleisten.

Ich wünsche uns für die kommende Zeit weiterhin viel Kraft und gutes Gelingen. Herzliche Grüße
Ihre

Josefine Paul